Brustkrebsdiagnostik
Selbstuntersuchung
Jede knotige Veränderung, die neu auftritt und sich nach der nächsten Menstruation nicht verändert, sollte einem Arzt gezeigt werden, ebenso Einziehungen der Haut, Veränderungen der Brustwarze und Flüssigkeitsabsonderungen aus der Brustwarze. Milchige Absonderungen sind oft harmlos. Blutige oder glasklare wässrige Sekretionen müssen weiter abgeklärt werden.
Am einfachsten ist es, die Brust nach dem Ende der Periode abzutasten.
Es gibt Frauen, die sich durch das Abtasten verunsichert fühlen, die eher Angst davor haben. Diesen sei geraten, die Brust zweimal pro Jahr von einem kundigen Arzt abtasten zu lassen.
Ultraschall der Brust (Mammasonographie)
Zur Abklärung eines neu aufgetretenen Tastbefundes oder einer anhaltenden Schmerzsymptomatik ist der Ultraschall (Mammasonographie) immer das Mittel der ersten Wahl. Harmlose Veränderungen wie zum Beispiel eine Zyste sind so sicher zu diagnostizieren und die Frau ist schnell wieder beruhigt.
Der Ultraschall ist jedoch ebenso ideal, um die Größe und Form eines Knotens zu bestimmen. Mit der Sonographie lässt sich teilweise schon relativ genau einschätzen, ob ein Knoten eher gut- oder bösartig ist. Manchmal treten gleichzeitig mehrere Veränderungen in einer oder beiden Brüsten auf. Dies ist durch die Sonographie leicht zu klären. Die Lymphknoten in den Achselhöhlen sind mit dem Ultraschall ebenfalls sehr gut zu beurteilen.
Die modernen Ultraschallgeräte bieten zudem die Möglichkeit, die Durchblutung eines Knotens zu bestimmen( Dopplersonographie) und die Steifigkeit des Gewebes in einem Knoten zu messen (Elastographie). Beide Methoden tragen zur Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Befunden bei.
Es gibt in der Brustkrebsdiagnostik keine Untersuchungsmethode, die absolut alle Veränderungen zeigen kann. Das heißt, auch im Ultraschall können Tumore unsichtbar sein. Deshalb sollte bei einem Tastbefund, der durch die Ultraschalluntersuchung nicht ausreichend erklärbar ist, immer noch eine Mammographie erfolgen oder der Ultraschall muss zumindest nach einigen Monaten wiederholt werden.
Mammographie
Wenn ein Knoten im Ultraschall nicht ganz sicher einer vollkommen harmlosen Veränderung zuzuordnen ist, sollte eine Mammographie erfolgen. Bei dringendem Verdacht auf Brustkrebs ist zur Ausdehnungsdiagnostik und zum Ausschluss von weiteren Veränderungen eine Mammographie unbedingt erforderlich. Wichtig ist auch die Suche nach Mikroverkalkungen in der Mammographie, da diese begleitende Vorstufen von Brustkrebs anzeigen können.
Moderne digitale Mammographiegeräte haben zusätzlich die Möglichkeit einer Schichtuntersuchung (Tomosynthese). Hier wird ein Datensatz vom Millimeter-dicken Schichten rekonstruiert, so dass auch kleinste Knoten und Architekturstörungen überlagerungsfrei dargestellt werden können. Insbesondere bei sehr dichtem Drüsengewebe kann dies hilfreich sein, da dichtes Gewebe manchmal kleinste Veränderungen maskieren kann.
Wird die Diagnostik eines Tastbefundes mit der Mammographie begonnen, ist der ergänzende Ultraschall immer erforderlich, denn auch die Mammographie zeigt manchmal einen Befund nicht. Und die zweite diagnostische Methode charakterisiert noch weitere Merkmale des Knotens. Die Zuverlässigkeit der Untersuchung wird also eindeutig erhöht.
Minimal-invasive Gewebediagnostik
Wenn tatsächlich eine abklärungsbedürftige Veränderung gefunden wurde, ist eine Biopsie zur feingeweblichen (histologischen) Untersuchung erforderlich. Im Ultraschall sichtbare Befunde können in örtlicher Betäubung Ultraschall-gesteuert biopsiert werden ( sonographisch-gesteuerte Stanzbiopsie). Mikroverkalkungen sind nur in der Mammographie sichtbar, deshalb kommt hier nur die stereotaktisch-gesteuerte Vakuumbiopsie in Frage. Diese erfolgt ebenfalls in örtlicher Betäubung. Manchmal ergibt das MRT Befunde, die weder im Ultraschall noch in der Mammographie zu finden sind. Diese können MRT-gesteuert biopsiert werden.
Das entnommene Gewebe wird an einen spezialisierten Pathologen gesandt. Innerhalb weniger Tage ist der Befund fertig.
Kommt eine gutartige Diagnose vom Pathologen, dann ist Entwarnung und es erfolgt lediglich eine Kontrolluntersuchung nach 6 Monaten. Sollte sich ein bösartiger Tumor bestätigen, ist das Wissen der genauen Diagnose vor der Operation sehr hilfreich, da so bereits von Beginn an eine sehr spezielle und individuell geplante Therapie möglich ist. Außerdem kann die Patientin, wenn sie die Diagnose kennt, viel besser in die Therapieplanung einbezogen werden.
Kernspintomographie der Brust ( Mamma-MRT)
Das MRT der Brust ist eine hochsensitive Methode zur Erkennung von bösartigen Veränderungen der Brust. Im MRT fallen diese durch eine verstärkte Durchblutung und somit verstärkte Kontrastmittelanreicherung auf. Gerade bei jüngeren Frauen und bei Frauen mit mastopathisch verändertem Brustdrüsengewebe kann jedoch auch das normale und das mastopathisch veränderte Drüsengewebe das Kontrastmittel stärker aufnehmen. Die Auswertung der Bilder ist dadurch erschwert. Die Einbeziehung der Ergebnisse von Ultraschall und Mammographie ist dann bei der Interpretation der Bilder sehr hilfreich. Oft ist auch ein erneuter Ultraschall in Kenntnis der MRT-Bilder erforderlich.
Das MRT ist aus den genannten Gründen nicht unbedingt zur primären Abklärung eines Tastbefundes geeignet. Es liefert jedoch oft sehr wertvolle Erkenntnisse für die Operationsplanung z.B. bezüglich der Ausdehnung eines Befundes und es hilft beim Ausschluss von weiteren Herden in den Brüsten.
Sollten Sie eine Auffälligkeit an ihrer Brust spüren, vereinbaren Sie bitte jederzeit ganz kurzfristig einen Termin! Ich werde Sie untersuchen, Sie ausführlich beraten, einen Ultraschall durchführen und Sie wieder beruhigen. Falls notwendig veranlasse ich natürlich auch weitere erforderliche Diagnostik und begleite Sie dann gerne beratend.